Neueinstieg bei “In aller Freundschaft” möglich? So kann es klappen

Am 26. Oktober 1998 flimmerte die erste Folge “In aller Freundschaft” über die Bildschirme. 27 Jahre später erreicht die ARD-Serie jede Woche rund vier Millionen Zuschauer:innen. Doch wie gut gelingt der Einstieg für Neulinge? Autorin Sylvia prüft die Serie auf Herz und Nieren.


Faszination Arzt-Serien

Drama-Serien mit medizinischem Bezug üben eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Sie verbinden Fachwissen mit menschlichen Schicksalen und schaffen damit eine Spannung, die emotional berührt und intellektuell anregt.
Auf der einen Seite steht das Drama um Leben und Tod: ein riskanter Eingriff im OP, eine unerwartete Diagnose oder ein Wettlauf gegen die Zeit.
Auf der anderen Seite spiegeln Arzt-Serien gesellschaftliche Fragen und persönliche Konflikte wider. Im US-Hit “Grey’s Anatomy” geht es neben komplizierten Operationen um Liebe, Freundschaft und den Druck im Klinikalltag. “Scrubs” zeigt mit Humor, wie junge Ärzt:innen zwischen Idealismus und Realität ihren Weg suchen.

“In aller Freundschaft” und das Spin-off “In aller Freundschaft: Die jungen Ärzte” (seit 2015) verknüpfen den Klinikalltag nicht nur mit medizinischen Herausforderungen, sondern auch mit Themen wie Pflege von Angehörigen, Migration oder Gerechtigkeit im Gesundheitssystem. Diese Mischung aus Spannung, Emotionen und gesellschaftlicher Relevanz macht Krankenhausserien so faszinierend.


Die Erfolgs-Story von “In aller Freundschaft”

Der ARD-Dauerbrenner umfasst mittlerweile über 1.100 Folgen. Die Geschichte der Sachsenklinik, die zwischendurch mit dem Marienhospital fusionierte und am Anfang von Staffel 28 durch eine Cyberattacke an den finanziellen Abgrund rutschte, ist lang und für Neueinsteiger undurchsichtig. Aber das macht nichts. Auch wenn viele Ärzt:innen und Pfleger:innen in der Sachsenklinik ein und aus gegangen sind, ist der Einstieg einfach – und es lohnt sich!

Ich selbst habe mehrere Jahre ausgesetzt, bedingt durch Studium und anderen Interessen – und bin dann vor einigen Jahren wieder eingestiegen. Und ja, ich gebe es zu: Mittlerweile habe ich einen Großteil der versäumten Folgen in der ARD-Mediathek nachgeholt, was aber nichts damit zu tun hat, dass ich der Handlung der neuen Episoden nicht mehr folgen konnte.
Im Gegenteil: “In aller Freundschaft” lebt von neuen spannenden medizinischen Fällen, die oftmals einen gesellschaftlichen Bezug haben. So werden immer wieder relevante Themen wie Cybersecurity, Migration, Patchwork-Familien, Mobbing, LGBTQ+-Fragen behandelt oder auch Herausforderungen wie die Covid-Pandemie thematisiert.


Das erwartet Zuschauer:innen bei “In aller Freundschaft”

Trotz all der Komplexität der einzelnen Figuren – die je nach Zugehörigkeitslänge schon jede Menge Drama und Chaos erlebt haben, mehrmals verheiratet waren oder selbst komplizierte Krankengeschichten hinter sich haben –  behandelt jede neue Episode ein medizinisches Kernthema. Das bedeutet, Krankengeschichten von Patient:innen werden in der Regel in einer Episode abgehandelt. Durch die meist erfolgreiche Operation oder Behandlung dürfen sich Fans der Serie dann auf die nächste Woche freuen.
Darum ist es überhaupt nicht schlimm, einmal eine Folge auszusetzen oder nach ein paar Wochen wieder einzusteigen. Mit Rückblenden, wie dies in anderen Formaten üblich ist, wird hier wenig gearbeitet. Es entwickeln sich stetig neue Handlungsstränge der Hauptprotagonist:innen aus dem Team der Sachsenklinik, sodass die alten Geschichten kaum noch eine Rolle spielen.